Gedankenwust

Die Sonne lachte heute Morgen am blauen Himmel als gäbe es keine Sorgen auf dieser Welt. Gleichzeitig strahlt sie in froher Erwartung des kommenden Frühlings – ein Neuanfang für alles da draußen.

Genau so einen Neuanfang wünsche ich mir auch. In froher Erwartung auf das Leben. Aber die Frage, ob das mit oder ohne meinen Fuß für mich besser geht, bleibt offen. Am operierenden Arzt eine Entscheidung festzumachen wäre leicht. Vermutlich zu leicht.

 

Wenn ich könnte würde ich einfach loslaufen. Einen Tag, 3 Tage, 2 Wochen, einen Monat, egal. Und mich so von meinem Fuß verabschieden. Noch einmal mit beiden Füßen laufen und fühlen und dann einen Neuanfang starten.

 

Beide Varianten haben jeweils genau einen Faktor, der klar gegen sie spricht.
Amputation: das war’s. Wenn es nicht gut ist, gibt es nichts mehr dass man machen kann. Arthrodese: Arthrose im Knie und oder der Hälfte wüsste. Vielleicht sollte ich wegen Letzterem mal noch einen anderen Arzt befragen.

 

O.k., der Kopf war jetzt beim Fernsehen lange frei. Ich finde es wird Zeit gestern und die ganzen Infos präsent passieren zu lassen. Meine Ärztin zu sehen und mit ihr zu reden ist ein Segen Sie scheint mich einfach zu verstehen. Und sie wusste schon, worüber ich reden wollte. Dr. T hat sie in die E-Mail eingeweiht. Er hatte nur nicht geantwortet, Weil er das persönlich besprechen wollte. Ganz ehrlich, das hätte er ja wenigstens schreiben können. Frau L jedenfalls versteht mich, findet jede meiner Fragen nachvollziehbar und saß mir gegenüber und hatte selbst feuchte Augen. Den genauen Wortlaut bekomme ich nicht mehr zusammen, aber ich bin nicht irgendwein Patient für sie. Nicht zuletzt, weil sie ja auch nicht so viel älter ist als ich. Würde sie die Artrhodese vornehmen, müsste ich gar nicht nachdenken, ich würde diesen Weg gehen.

Ich würde eher medizinisch mein Leben anvertrauen, ohne zu zögern! Sie sagt auch, dass auf die Arthrodese wahrscheinlich eine Arthrose im Knie oder der Hüfte folgt. Dass ich außerdem mein Leben lang orthopädische Schuhe brauchen werde. R und T sind klar gegen eine Amputation. Beide waren mehr als überrascht, dass ich mir diese Gedanken machen. Er: Hast du mir dazu geraten? – T: nein, gar nicht. Das war ihre eigene Idee.

Genau, das habe ich mir selbst aufgebürdet. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke hatten die beiden keine Argumente gegen eine Amputation außer Einen von R. Dann könne man keinen Sand mehr zwischen den Zehen spüren. Mein Eindruck ist, es wäre beiden zu final.

Wohingegen das pragmatischer sieht so wie ich mit einer Prothese gibt es mehr funktioniert hält. Damit wäre ich laut Sanitätshaus eventuell sogar schon nach drei Wochen auf den Beinen. Mittags und diese dauert das noch mindestens acht Monate nach der OP. Nach den Zeitfaktor möchte ich aber gleich gar nicht entscheiden. Eine Freundin hat gestern etwas Gutes gesagt: Es gibt hier keine richtige oder falsche Entscheidung. Es gibt nur richtig.

Ich möchte nur eines nicht: irgendwann meinen, Ich hätte eine Entscheidung getroffen, Weil ich feige war!

Als ich nach nach La Réunion ins Auslandssemester ging, wollte ich das erste Mal auch nicht wirklich. Vor allem nicht hier weg. Im Nachhinein war es aber eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Und was habe ich denn zu verlieren? Etwas Zeit, amputieren kann man immer.

Dann wiederum an etwas festhalten, dass einen ein trauriger und schwere Zeiten erinnert?

 

 

 


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