Vom Ascheplatz ins Olympiastadion
Fußball spielen mit nur einem Fuß? Das muss doch gehen. Wie aus einer passionierten Fußballerin eine paralympische Leichtathletin wurde.
Mein sportliches Leben drehte sich seit der frühen Kindheit nur um den Fußball. Auf der Wiese, dem Schulhof oder im Verein – Hauptsache viele Freunde und ein rollender Ball. Bei jedem längeren Auslandaufenthalt suchte ich mir einen lokalen Club, für den ich spielte. So sammelte ich auch im Amateurbereich internationale Erfahrung in Neuseeland, Frankreich und England.
Im Sommer 2015 schwang ich mich wie jeden Tag auf mein Motorrad und kam erst nach 2 Montan Umweg über zwei Krankenhäuser wieder nach Hause. An einer Kreuzung kollidierte ich mit einem Auto.
Mein linker Fuß wurde zum Trümmerfeld. Es folgten diverse Krankenhausaufenthalte mit 21 Operationen inklusive einer Unterschenkelamputation. Über zwei Jahre verbrachte ich insgesamt im Krankenhaus und schloss mit einer lange Reha, in der ich lernte mit einer Prothese zu gehen.
Der Antrieb in dieser Zeit war der Fußball und der Wille wieder mit meiner Mannschaft auf dem Feld zu stehen. Das muss doch auch mit einem echten und einem Ersatzfuß gehen. Mit viel Arbeit und Rückhalt gelang dieses Vorhaben im Sommer 2017 bereits wenige Wochen nach der Reha.
Um mir keine falschen Bewegungsmuster beim joggen und rennen anzugewöhnen, schaute ich beim Behindertensport des TSV Bayer 04 Leverkusen vorbei – und bin nicht mehr weggegangen.
Ein unermüdliches Team verhalf mir zu meinen ersten Schritten auf der Sportprothese, brachte mir bei so richtig zu sprinten und begleitete mich auf meinem Weg zur ersten Europameisterschaft in Berlin 2018.
Der Ehrgeiz war geweckt und dieses Gefühl, im Nationaltrikot das eigene Land bei Großereignissen repräsentieren zu dürfen, wollte ich wieder spüren.
Über die Weltmeisterschaft 2019 in Dubai führte mein Weg letztendlich sogar ins Finale der Paralympischen Spiele in Tokio 2020.
Was kommt jetzt? Die Paralympics 2024 in Paris habe ich fest im Blick.