Die kleinen Hürden des Alltags

Ich möchte mich wirklich ungern beschweren, also betrachtet den nachfolgenden Text bitte nicht als Rumjammerei oder Nörgelei. Es gibt allerdings unscheinbare Dinge im Leben eines Menschen, der auf Krücken angewiesen ist, die sich zu mehr oder minder großen Hürden mausern.

Es heißt doch immer der Weg sei das Ziel. Das ist auch gut und schön und ich als Motorradfahrer sehe das sehr oft genau so. Allerdings kann der Weg nur dann ein wirklich anstrebsames Ziel sein, wenn man ihn auch bewältigen kann. Wenn ich so durch die Großstadt krückel, kommt es häufig vor, dass ich mich unerwartet in einer unbequemen Haltung wieder finde. Und damit meine ich nicht die prinzipiell unbequeme Haltung beim Krücken laufen. Vielmehr passiert es bei völlig unebenen Gehwegen des öfteren, dass man meint, die rechte Krücke setzte gefühlte zwei Stockwerke weiter unten auf als die linke. Dazu kommt dann noch, wenn man einen Fuß kaputt hat und diesen nicht so wundervoll adaptiv verwenden kann, wie Mutter Natur das eigentlich raffiniert eingerichtet hat. Dann wird eine Delle, die z.B. von Wurzeln unterm Asphalt kommt, schon mal schnell zum Hindernis oder mindestens zur Stolperfalle, wenn nicht schlimmer. Ich möchte hier auf gar keinen Fall dafür plädieren, dass ausnahmslos alle Wege überall nur noch wunderhübsch eben geteert werden. Das fände ich persönlich sehr schade. Aber wenigstens in den belebten Teilen der Städte unseres Landes…

Was mir noch häufiger begegnet als unebene Wege sind unendlich schwere Türen. Manche sind ja schon nicht leicht zu öffnen, wenn man einen stabilen Stand und Gang hat und im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Wenn man jetzt aber noch in jeder Hand eine Krücke hat und nur ein Bein belasten kann wird es wirklich schwer. Denn aufhalten ist ja nicht, wenn man die Tür gerade aufgewuchtet hat. Schließlich brauche ich beide Arme zum laufen. Also muss es dann schnell gehen und ich husche flink wie ein Wiesel (oder wie heißt das graue Tier mit dem Rüssel?) hindurch. Türen aufdrücken ist ja OK, da kann man schön mit dem Hinterteil voran und sie einfach aufschieben. Aber ich plädiere wirklich für leichtere Türen in öffentlichen Gebäuden. Pforten in Privatgemächern sind eigentlich immer OK. Eine andere Option ist auch super: Taster neben der Tür, die selbige dann automatisch aufschwingen lassen. Das ist eine feine Erfindung! Vielen Dank dafür.

Und wo ich gerade bei Türen bin. Davon gibt es gerade in Restaurants / Cafés Exemplare, die noch mit einem Vorhang dahinter aufgehübscht sind. Ich gebe zu, die Dinger sind wirklich praktisch, weil es dann im Gastraum deutlich weniger zieht. Aber ich habe mich schon mehr als einmal ziemlich darin verheddert. Könnte natürlich auch an mir liegen. 😉

Sobald man es also über Stolperfallen, durch tonnenschwere Stahltüren und gefährliche Vorhänge hindurch geschafft hat, kann man sich endlich mit viel zu Essen belohnen. Da kommt ein Buffet wie gerufen! Oder halt – doch nicht. Mit Krücken, hat man die Hände irgendwie nicht mehr frei. Da ist man auf die Hilfe seiner lieben Mitmenschen angewiesen. Denn feine Speisen erst mal ein ein Beutelchen oder einen Rucksack verfrachten und dann am Tisch dort heraus löffeln ist vielleicht nicht gerade angebracht.

Ganz viel Spaß kann man auch mit den öffentlichen Nahverkehrsmitteln haben. Ganz besonders dann, wenn man im Bus auf dem Weg zu einem Platz hüpft und der Fahrer einfach mal losfährt, weil er mich nicht gesehen hat. Nachdem ich einmal beinahe wirklich auf der Nase gelegen hätte, steige ich nur noch vorne ein. Dann nimmt der Chauffeur mich immer wahr und wartet bis ich sicher verstaut bin. Und das hat noch einen Vorteil. So Stufen in den Bus rein, sind ja doch meist ziemlich hoch. Wenn der Busfahrer aber sieht, dass man sich etwas schwer tun könnte, senkt er den Bus ab. Das nenn ich Service! Und beinah alle Busfahrer sind so nett. Zu den öffentlichen gibt es mittlerweile auch eine ganze Sammlung an Geschichten und Ereignisse. Das gibt bei Gelegenheit einen eigenen Beitrag.

Das ist hier auch eine subjektive Liste, bzw. ein Auszug daraus. Es geht vielleicht nicht allen so und manches ist sicher unter meiner Ungeschicktheit zu verbuchen. Dennoch kannst du dir so vielleicht ein Bild machen, wie es einigen Menschen da draußen geht. Oder vielleicht erkennst du dich auch wieder?!

Kommentare

Schreibe einen Kommentar