Kleine Etappen zum großen Erfolg

Diese Woche habe ich einiges gelernt: etwas über die Geduld, über Ziele, die Erfolgreich machen und dass diese vermalledeiten Blasen auch spätere Leistungssportler treffen.Aber erst einmal Geduld beweisen und nicht alles auf einmal wollen.
Viele hat es selbst erwischt und wenn nicht, kenn man wen, der gerade erst flach lag. Diese Erkältungswelle hat es mal wieder in sich, zumal es auch Leute in meinem Umfeld richtig umgehauen hat, die sonst vielleicht mal nießen. Dazu sei gesagt, seit dem Unfall war ich nicht einmal erkältet! Glücklicherweise, denn mit angeschlagenem Immunsystem und/oder Krücken kann so eine Erkältung wirklich übel werden. Es kam aber, wie es kommen musste und der Nikolaus hat auch mir ein bisschen dieser Welle in die Stiefel gesteckt. Nachdem ich morgens mit dickem Kopf aufgewacht bin und mich kaum auf den Stützen halten konnte, bin ich direkt wieder ins Bett und habe einen Tag lang eine Auszeit genommen. Solche Tage sind ja gar nicht nach meinem Geschmack. So passiv auf dem Sofa vorm Fernseher zu gammeln und Tee in mich herein kippen… Aber es hat sich bezahlt gemacht! Am nächsten Tag war ich wieder voll da und konnte die Ekältung abwenden. Ich bin schon ein wenig stolz auf mich. Denn es kam bisher selten vor, dass ich so gut auf meinen Körper gehört habe und ihm frühzeitig eine Pause gegönnt habe. Damit lässt sich arbeiten und nach so einer erfolgreichen Lehre, ist es bestimmt auch leichter, dieses Vorgehen beizubehalten.

Außerdem war ich auf einem Vortrag von David Behre (überaus erfolgreicher paralympischer Sportler. Google & facebook haben für Neugierige einiges parat). Er erzählte dort von seinem Unfall und brachte der Allgemeinheit näher, was es heißen kann amputiert zu sein. Fast nebenbei beschrieb er, wie er sein großes Ziel Leistungssport erreicht hat. Die Theorie ist vielen bekannt, sie umzusetzen eher schwerer.
Man suche sich ein großes Ziel, das ruhig schwer erreichbar aber nicht unmöglich sein kann. Auf dem Weg dahin setzte man sich kleinere Etappenziele. Man füge eine gehörige Portion Willen und Selbstvertrauen hinzu und dann ist der Cocktail im Grunde schon perfekt.

the-finish-line
Mein bereits mehrfach ausgesprochenes großes Ziel ist wieder Fußball zu spielen. Ein paar der kleinen Ziele waren/sind:
erstmals aus dem Krankenhaus raus (erledigt)
laufen an Unterarmgehstützen (erledigt)
zurück an die Uni (erledigt)
Uni abschließen (ausstehend)
wenigstens zeitweise wieder arbeiten (erledigt)
eine Prothese bekommen (erledigt)
ohne Gehstützen laufen (erledigt)
einen Tag ohne Gehstützen bewältigen (erledigt)
eine Woche ohne Gehstützen bewältigen (ausstehend)
Freunden Essen vom Buffet holen (ausstehend)
die Reha vollständig bewältigen (ausstehend)
rund laufen (ausstehend)
Joggen (ausstehend)
Fußball spielen (ausstehend)
Es tut doch wirklich gut, von anderen mit einem ähnlichen Erlebnis zu hören, dass man selbst es nicht ganz falsch anpackt. Und noch viel besser ist es, zu hören, dass auch später so erfolgreiche Menschen am Anfang von mangelnder Geduld zurück geworfen werden. So etwas tut gut und baut mich etwas mehr auf.
Ganz nebenher konnte ich mich mit anderen Amputierten ein wenig austauschen. Es ist doch ein großer Unterschied, wenn man mit jemandem spricht, der genau weiß, was man da meint.

Und Blasen? Ja, die treffen auch Leistungssportler auf ihrem Weg. Sie sind normal und ärgern alle. Man muss lernen damit umzugehen und für sich herausfinden, was hilft. Laut David Behre sind Blutblasen gerade bei Vakuumprothesen am Anfang normal. Der Zylinder zieht ja schon ordentlich und erzeugt dann auch schonmal die ungeliebten Begleiter. Sein Tipp gegen Blasen: den Stumpf mit „Bübchen Milk“ eincremen, bevor man den/die Liner anzieht. So saugt der Liner sich nicht so sehr am Stumpf fest und hat minimalstes ‚Spiel‘, sodass die Haut geschont wird. Das werde ich ausprobieren!


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