Nicht-Freitag der 13.

Der Aberglaube spielt ja im Leben einiger eine große Rolle. Und einige dieser „Rituale“ sind allgemein gut bekannt. So ist es auch mit dem Tag, den wir gestern begingen. Freitag, der 13. DER Unglückstag schlechthin, glaubt man u. a. der Presse. Historische Aufzeichnung belegen die Herkunft dieses ominösen Tages. Aber keine Angst, ich möchte keine geschichtliche Abhandlung verfassen, sondern vielmehr von meinem Nicht-Freitag, dem 13. berichten.

Es sollte eigentlich ein ganz normaler Tag werden, der Abschluss einer wirklich guten Woche mit vielen Aktivitäten. Jeden Abend gab es einen Programmpunkt außer Haus, das war ganz nach meinem Geschmack. In der vergangenen Woche habe ich viel Zeit mit Freunden verbracht und ging ganz nebenher mit großen Schritten auf das Ende von 4 krückenfreien Wochen zu!

smileysDas allein wäre eigentlich schon ein Grund zur Freude. Ich war voller guter Erwartungen für den Tag, freute mich über’s ausschlafen, auf die Physio, die Ergo und die Geburtstagsfeier einer Freundin mit der ich nach langer Pause wieder den Kontakt habe aufleben lassen. Das alles also noch mehr Grund zur Freude.

Bei der Physiotherapie ging es an die Muskeln und es war kein Spaziergang. Auch das etwas, das ich sehr mag. Es gab Übungen, die das Zusammenspiel des Rumpfes mit den Beinen erforderten, dann sogar noch die Arme dazu. Körperspannung war das Schlüsselwort. Das aber auch das eine Wort, das mir all meine Trainer immer wieder um die Ohren pfefferten. Denn Körperspannung war schon immer irgendwie ein Fremdwort für mich und viele wunderten sich immer, dass ich mich beim Sport nie verletzt habe. Viel mit Krücken zu laufen ist hier aber ein nicht ganz schlechtes Training, so waren die Übungen zwar anspruchsvoll, aber nicht unmöglich und heute freue ich mich über den entstandenen Muskelkater.

Direkt im Anschluss bin ich zur Ergotherapie gedüst. Eine Belastungsprobe, die sich letzte Woche bereits bewährt hatte. 90 Minuten Training an einem Tag geht mittlerweile. Noch etwas, das mich freut und auch ein bisschen stolz macht. Denn ich mache, laut meiner Therapeuten, schnelle Fortschritte – schneller als der Durchschnitt. Mein Therapeut dort erwartete mich mit einer Einheit voller Bälle. Erst Koordination mit Tennisbällen, die im Rhythmus der Schrittvariationen aufgeprellt werden sollten. Es folgte ein Slalom – mit Ball am Fuß!!! Wie es sich für einen Slalom beim Fußball gehört, musste ich den Ball mit beiden Füßen führen. Und es ging! Zunächst in langsamer Schrittgeschwindigkeit, später etwas schneller. Noch nicht über das Gehtempo hinaus, aber es ist ein toller Anfang. Dann  Doppelpässe durch die Hütchen mit dem Therapeuten. Auch erst langsamer, dann schneller.soccer-ball-painting Sogar über Gehtempo leicht hinaus! Pässe mit rechts, mit links und auch mit dem Außenrist und alles hat funktioniert! Das Lächeln war in meinem Gesicht festgefroren. Was für ein grandioses Gefühl den Fußball so greifbar zu haben. Zu sehen, dass es geht und die eigenen Wünsche auf dem Weg der Erfüllung zu beobachten. Alle meine Therapeuten sind sehr ehrgeizig und ich ihnen dafür überaus dankbar. Genau deshalb gingen wir noch einen Schritt weiter und probierten noch etwas aus. Ein kleiner Schwebebalken und ein Ball. Mit dem rechten Bein musste ich balancieren und mit links die halbhoch geworfenen Bälle zurück spielen. Wir waren skeptisch, ob das schon geht. Und wie es ging! Mit dem Spann habe ich es zuerst versucht. Gut, das ist höchst kompliziert, wenn man den Knöchel eben nicht ansteuern und bewegen kann. Die Bälle gingen nicht gerade zielgerichtet zurück, aber es war OK. Aber ein Pass mit der Innenseite des Fußes ist genauer. Und wie gut das geklappt hat. Beinahe besser, als in der Zeit, in der ich noch im Training stand. Ich war auf meiner persönlichen Wolke 7.

smileysUm das ganze noch zu toppen rief sogar Karsten noch an, mein neuer Schaft sei fertig. Toll! Beim Probelaufen vergangenes Wochenende lief ich beinah wie auf Wolken und konnte es kaum erwarten, das immer zu haben. Und jetzt war es soweit. Ein bisschen hier feilen, da polstern und dort an einer Schraube drehen und das gute Stück konnte mit mir nach Hause gehen.

Was für ein Freitag, der 13.! Er wird mir jetzt immer in guter Erinnerung bleiben.


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