Heute sollte eigentlich ein anderer Beitrag online gehen, aber aus gegebenem Anlass habe ich mich umentschieden. Denn die Radiosprecherin machte mich darauf aufmerksam, dass heute der europäische Tag des Notrufs ist. Ich wurde neugierig und habe ein wenig recherchiert. Schließlich können die drei Ziffern 112 Leben retten. Niemand möchte sich ausmalen, was einem Menschen in Not alles widerfahren könnte, wenn er keine Hilfe erfährt.
Warum ausgerechnet heute? Das kann man eigentlich ganz leicht erkennen:
Notrufnummer 112 – 11.2. Datum
So haben es sich das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union und die EU-Kommission im Jahr 2009 gedacht, als die den 11. Februar zum Europäischen Tag des Notrufs 112 erklärten. Ganz schön gewitzt die Damen und Herren in Brüssel.
Während ich mich so durch die EU Seiten klickte fiel mir etwas auf, dass ich kaum glauben konnte. Denn von der EU beauftragte Studien zeigen, dass nur wenige Menschen in unseren Gefilden wissen, dass die 112 europaweit gilt. Hier in Deutschland liegt die Unwissenheit noch über dem Durchschnitt, denn 2013 war dieser Fakt nur 17% der Bevölkerung bekannt (Qu: Flash Eurobarometer 228). Ich meine, im Ernst??? Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir in der Grundschule sämtliche Notrufnummern lernen mussten, was ich auch für sinnvoll halte.
Der Euronotruf 112 gilt in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie in Andorra, Bosnien und Herzegowina, Island, Kasachstan, Liechtenstein, Mazedonien, Monaco, Montenegro, Norwegen, Russland, San Marino, der Schweiz, Serbien, der Türkei, der Ukraine, der Vatikanstadt, Israel, Simbabwe und teilweise in Südafrika.
Europaweit wurde die 112 als Notruf 1991 eingeführt, „um – zusätzlich zu den nationalen Notrufnummern – eine einheitliche Notrufnummer in allen EU-Mitgliedstaaten verfügbar zu machen und Notdienste insbesondere für Reisende leichter erreichbar zu machen. Seit 1998 müssen die Mitgliedstaaten gemäß den einschlägigen EU-Vorschriften gewährleisten, dass alle Nutzer von Festnetz- und Mobiltelefonen die Nummer 112 gebührenfrei anrufen können.“ (Qu: wiki)
Heutzutage kommen im Schnitt 255 Millionen Notrufe aus dem mobilen Netz. Aber etwa 300.000 Menschen können dann nicht beschreiben, wo sie sich genau aufhalten. Sie sind z. B. zu jung oder zu schwer verletzt dazu. Es ist nunmal aber auch lebenswichtig zu wissen, wo der Notruf abgesetzt wurde, deshalb wird der Standort des Anrufers seit 2003 sofort mitübermittelt. (Qu: Europäische Kommission)
Wer über die 112 Hilfe anfordert landet zunächst in einer Leitstelle, die sich darum kümmert die notwendige Hilfe zu schicken. Sie alarmieren den Rettungsdienst, die Feuerwehr oder die Polizei. Im Radio sagten sie, dass es in der Stadt im Schnitt 8 Minuten dauert, bis der Einsatzwagen vor Ort ist. Auf dem Land waren es 12, wenn ich mich recht entsinne. Die Koordination geht also schnell. Aber wann sollte man die 112 wählen und wann besser nicht?
„Wenn eine lebensbedrohliche Situation eintritt, muss in jedem Fall die 112 gewählt werden. Dazu gehören neben schweren Unfällen zum Beispiel Vergiftungserscheinungen, Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall, Kreislaufkollaps, schwere Atemnot oder starker Blutverlust“, erklärt Roland Matuschek, Rettungsdienstleiter der Johanniter im Regionalverband München.
Jedoch sollte die 112 nur bei echten und dringenden Notfällen gewählt werden. In anderen Fällen sollte der ärztliche Bereitschaftsdienst der kassenärztlichen Vereinigungen kontaktiert werden. Hier gilt deutschlandweit eine einheitliche Rufnummer, die 116 117. Auch diese Nummer funktioniert ohne Vorwahl, ist kostenlos und kann vom Festnetzanschluss und vom Mobiltelefon aus gewählt werden.“ (Qu)
Die wichtigsten Infos für ein solches Telefonat fasst das Deutsche Rote Kreuz so zusammen:
„Wo befinden Sie sich?
Geben Sie eine möglichst exakte Standortangabe, selbst bei Verbindungsproblemen/-störungen ist die Leitstelle nun in der Lage, auf diesen Notfall zu reagieren.
Orientieren Sie sich, denn hier sind exakte Angaben zwingend notwendig. Machen Sie möglichst genaue Angaben über den Notfallort: Ort, Straße, Hausnummer, Fabrikgebäude, Zufahrtswege, Stockwerk usw.
Warten Sie auf Rückfragen!
Alle weiteren relevanten Informationen werden vom geschulten Personal der Leitstelle gezielt abgefragt. Bitte legen Sie daher erst dann auf, wenn dort alle wichtigen Informationen vorliegen und das Gespräch seitens der Leitstelle beendet wurde!
Meist sind für den Einsatz des Rettungsdienstes und der Feuerwehrweitere Informationen von Bedeutung, wonach Sie gefragt werden.
Zum Beispiel:
- Was ist genau geschehen?
- Wie viele Personen sind betroffenen?
- Welche Verletzungen/ Symptome liegen vor (ist die betroffene Person ansprechbar?) und besteht Lebensgefahr?
Ggf. erfolgen durch das Leitstellenpersonal auch telefonische Hilfestellungen bzw. unterstützende Anleitungen.
Wann veranlasst man den Notruf 112?
Immer dann, wenn die Situation nicht einzuschätzen ist , Zweifel am Gesundheitszustand des Betroffenen oder gar Lebensgefahr besteht. Bei mehreren Helfern vor Ort kann einer dies schnellstmöglich übernehmen.
Haben Sie keine Angst, Sie können nichts falsch machen
In den Leitstellen treffen Sie auf professionell geschultes Personal, die alle Fragen stellen die dort benötigt werden. Man muss also kein Gedicht mit 5W`s – aufsagen.
Auch werden Sie in Notsituationen meist nicht alleine gelassen, da die Leitstellen auch tel. Anleitung und Unterstützung geben können.
Man kann nur eines falsch machen:
Gezielter Missbrauch (Täuschungsanrufe aber auch Besuch vom Rettungsdienst statt Besuch beim Hausarzt) der Notrufnummer 112- dies geschieht leider öfter als man vermuten würde und bindet Ressourcen, die tatsächlichen Notfällen vorbehalten sein sollten.
Notrufnummern in Deutschland
Notruf, Feuerwehr: 112
Polizei: 110“
Und immer gilt: Ruhe bewahren, auch wenn’s schwer fällt. Vielleicht ist jetzt nach dem Lesen, der ein oder andere ein wenig schlauer oder fühlt sich veranlasst Infos zum europäischen Notruf 112 zu verteilen.
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