Welcher Fuß darf es sein?

Es läuft doch mittlerweile wirklich gut, nichts muckt oder macht Probleme! So bin ich gemeinsam mit Karsten jetzt einen Schritt weiter und betrete in Sachen Prothetik wieder Neuland. Schritt eins: einen anderen Prothesenfuß probelaufen.

Mein erster prothetischer linker Fuß kam von ottobock. Wie alle Prothesenfüße ist er dem Vorbild der Natur nachempfunden und soll dem Träger natürlich größtmöglichen Komfort bieten. Man muss nicht sonderlich viel Ahnung von Anatmoie haben, um zu wissen, dass das gar nicht mal so leicht sein kann. Meines Erachtens bringen die Techniker aber Wunderwerke zustande. Mit zwei davon bin ich jetzt ein bisschen gelaufen und möchte meine ersten Eindrücke weitergeben. Es wird um den ottobock 1C30 Trias und den endolite Echelon gehen.

Trias war mein erster Prothesenfuß. Er war an allen meinen drei Prothesen bisher beteiligt, aber eben weil er mein erster war, glaube ich, dass ich wirklich nur einen ersten Eindruck abgeben kann.
Er ist in Leichtbautechnik mit einem verbundenen Doppelfederelement aus Karbon gebaut. Und leicht ist er wirklich und beim ersten Laufen hatte ich den Eindruck eine Sprungfeder unterm Fuß zu haben, weil er wirklich gut federte. Jedenfalls weitaus mehr, als ich es bei einem unechten Fuß erwartet hatte. Ich fand man kann gut mit dem Trias abrollen, auch wenn ja der Knöchel steif ist und auch die Flexibilität einer normalen Fußsohle fehlt.

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ottobock 1C30 Trias

Bisher bin ich mit meiner Prothese noch nicht gerannt, wie der Trias sich dabei macht, kann ich nicht beurteilen. Allerdings musste er mit mir Steigungen, Gefälle, Wald und Wiese beschreiten. Mit unterschiedlichem Untergrund bin ich hervorragend klar gekommen, habe keinen Unterschied zum rechten (gesunden) Fuß gemerkt. Beim bewältigen von Hügeln allerdings schien die Grenze des Trias erreicht. Den Winkel, der da entsteht musste ich im Knie und mit der Hüfte ausgleichen. Bergauf ist das nicht gravierend, bergab war es nicht wirklich leicht und auch schnell anstrengend.
Schuhe kann ich mit dem Trias gut anziehen. Mit einem Schuhanzieher gar kein Problem, nur gibt es Schuhe, bei denen ich auf ebener Fläche das Gefühl habe minimal am Hang zu stehen. Man kann einmal einen Winkel im „Knöchel“ einstellen und der ist dann eben so. Wenn dann nicht alle Schuhe gleich sind, merkt man das. Darüber habe ich mir vorher nie Gedanken gemacht. Aber im Ernst, dann werden eben andere Schuhe gekauft.

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Prothesenfüße – vorne: ottobock 1C30 Trias; hinten: endolite Echelon an der Prothese mit Kosmetik

Seit 5 Tagen laufe ich jetzt mit einem Echelon aus dem Hause endolite. Der große Unterschied liegt im Gelenk, denn im gegensatz zu Trias hat Echelon ein bewegliches Fußgelenk. Dieses ist hydraulisch gesteuert und passt sich der Bewegung an. Nicht unendlich, aber schon erstaunlich. Auch dieser Fuß ist ein Karbonfederfuß und laut Hersteller sogar wasserfest bei Süß- und Salzwasser. Das habe ich in der kurzen Zeit noch nicht probiert.
Das bewegliche Gelenk allerdings macht sich deutlich bemerkbar. Zunächst ist der Echelon deutlich schwerer als der Trias. Nach einer Stunde habe ich davon aber bereits nichts mehr gemerkt. Er fühlte sich von der ersten Sekunde, als ich sogar noch saß, einfach richtig an. Ich laufe gefühlt und für andere sichtbar runder, der Fuß kippt ein bisschen vor und zurück, wie ein gesunder Fuß auch. Ich wackel weniger beim Gehen. Leichte Steigung oder leichtes Gefälle scheint er einfach zu absorbieren, es scheint als ginge ich noch geradeaus. Kleine Kanten wie Fliesen und flache Bordsteine gehen auch unter.
Gerannt bin ich auch mit dem Echelon noch nicht. Aber hüpfen kann ich mit ihm besser. Das Aufkommen erscheint mir weniger platt, als mit dem Trias. Sicherlich spielt hier auch die Übung etwas rein.
Die Schuhauswahl ist mir jetzt erst mal egal. Stiefel habe ich bisher mit beiden Füßen nicht gemacht. Aber der Echelon gleicht sich der Sohle an und das Gefühl ist so, wie es früher immer war. Schlappen habe ich am Anfang immer verloren – aber die kann man ja „magischerweise“ enger stellen.

Ich bin mit meinem neuen überaus zufrieden und werde den Echelon jetzt noch eine Weile weiter nutzen. Für den Fall, dass wir doch nicht harmonieren sollten, habe ich auch den Trias noch zu Hause. Karsten hat mir gezeigt, an welcher Schraube ich die Füße austauschen kann, sollte es nötig werden. Glaube ich momentan allerdings nicht.

 

 

 


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